Sowohl DMK als auch Arla verstehen sich als Genossenschaften, die im Eigentum der Erzeuger stehen. Davon haben sie sich nach Ansicht von Lenz schon lange entfernt: „Mit der Umsetzung des Vertreterprinzips und der Auslagerung von Verarbeitung und Vertrieb in nachgelagerte Kapitalgesellschaften haben die einzelnen Genossen sehr wenig Einflussmöglichkeiten. Aber dennoch hätten die Konzerne schon jetzt auf Grund ihrer Größe und der Menge der verarbeiteten Milch die Möglichkeit, am Markt entschlossener für die Interessen ihrer Eigentümer, also der Milcherzeuger einzutreten. Trotz aller Beteuerungen der Konzernlenker, sich für die Milcherzeuger einzusetzen, ist das in den letzten Jahrzehnten nur unzureichend erfolgt. Das belegen unser Milch Marker Index und die Studien zur Wertschöpfung der Molkereien einwandfrei. Schon deshalb muss die Vertragspflicht für alle, auch für Genossenschaften, umgesetzt werden. Damit könnten alle Beteiligten vorausschauend planen und eine höhere Wertschöpfung für die Milch erzielen.“
Zudem fordert die MEG Milch Board, dass eine Genehmigung des Zusammenschlusses nicht erfolgen sollte, bevor nicht eine flächendeckende Vertragspflicht mit festen Preisen und Mengen eingeführt ist. Nur hierdurch werden, wie das Bundeskartellamt in seiner Sektoruntersuchung Milch bereits 2012 feststellte, die Erzeuger in die Lage versetzt, am Markt teilzunehmen. Eine weitere Konzentration auf Seiten der Molkereien ohne gleichzeitige Eröffnung von Wettbewerb durch die Möglichkeit, Preise und Mengen eigenverantwortlich zu verhandeln, schwächt die Erzeuger erneut und steht ihren Interessen diametral entgegen. Würde es den Fusionspartnern tatsächlich auch um die Belange der Milcherzeuger und deren Stärkung gehen, so würden sie selbst an einer Umsetzung der genannten Punkte mitwirken und diese mit Nachdruck verfolgen.