MMI 4-2025: Vertragspflicht würde Position der Milcherzeuger stärken

Der Milch Marker Index (MMI) lag im Juli 2025 bei 116. Die Milcherzeugungskosten verharrten auf einem Niveau von 53,53 Cent pro Kilogramm, was einem Anstieg von 1,53 Cent gegenüber Januar entspricht. Trotz dieser Belastung führten moderate Steigerungen bei den Milchauszahlungspreisen im ersten Halbjahr bundesweit zu einer knappen Kostendeckung. Die Aufwendungen für Gebäude- und Maschinenunterhalt gingen zurück, während Betriebs-, Energie- und Futtermittelkosten weiter anzogen.

Es gibt nach wie vor deutliche regionale Unterschiede: Während in den Regionen Nord und Ost die Kosten zu 113 beziehungsweise 106 Prozent gedeckt waren, fehlten im Süden 13 Prozent zur Kostendeckung. Die Lage dort bleibt weiter angespannt.

Erzeuger sind nach wie vor das schwächste Glied in der Kette

Die neuesten Berechnungen des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft zeigen im Bundesdurchschnitt eine knappe Kostendeckung auf. „Das ist zwar erfreulich“, stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest. „Doch Kostendeckung ist noch kein Gewinn – und den brauchen wir dringend, um in die Zukunft unserer Höfe investieren zu können.“ Lenz sieht ferner, dass erste Molkereien schon wieder ihre Auszahlungspreise senken. Grund dafür dürften die aktuell steigenden Milchmengen sein, die in den letzten Wochen deutlich über den Vorjahreswerten lagen.

Trotzdem ist Milchfett weiter knapp und gefragt. Die fehlenden Mengen dürften auch durch die stärkere Milchanlieferung nicht zustande gekommen sein. Umso unverständlicher findet Lenz die Preissenkungen für abgepackte Butter im Einzelhandel, die in diesem Fall durch Lidl losgetreten wurden und inzwischen weitere Discounter dazu veranlasst hat, ihre Preise diesem Niveau anzupassen: „Besonders bemerkenswert ist, dass Lidl die Preise für Deutsche Markenbutter innerhalb kürzester Zeit von 1,99 € auf 1,49 € gesenkt hat, während die alten Kontrakte noch liefen und somit Butter betraf, die deutlich teurer eingekauft worden war. Das führt dazu, dass das volle Marktrisiko wieder einmal allein auf die Erzeuger abgewälzt wird. Einige Molkereien reagieren bereits in Form von niedrigeren Milchauszahlungspreisen. Das ist nur möglich, weil der Art. 148 GMO noch nicht umgesetzt wird.“

„Dieser würde verpflichtende Verträge garantieren, in denen Mengen, Preise, Laufzeiten und Qualität vor der ersten Lieferung geregelt werden. Deshalb begrüßen wir die Entscheidung des EU-Parlaments, die Position der Erzeuger in dieser Hinsicht zu stärken. Allerdings muss die Vertragspflicht für die gesamte Milch gelten, und es darf keine Ausnahmen für Genossenschaften geben.“

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