MMI 2-2025: MEG Milch Board appelliert an neue Bundesregierung

Im Januar 2025 lag der Milch Marker Index in Deutschland bei 121. Die Milcherzeugungskosten sind von Oktober 2024 bis Januar 2025 sehr leicht von 55,58 Cent auf 55,78 Cent pro Kilogramm gestiegen. Da aber der Auszahlungspreis im Bundesdurchschnitt um ganze 1,68 Cent gestiegen ist, hat sich das Verhältnis zwischen Preisen und Kosten gegenüber Oktober 2024 verbessert. Die Kostenunterdeckung hat sich um zwei Prozent verringert, liegt aber im Bundesdurchschnitt immer noch bei 6 Prozent.

Milcherzeuger profitieren nicht von der guten Marktlage

Seit Monaten deuten alle Anzeichen durch die geringen Anlieferungen von Kuhmilch – sowohl auf den nationalen als auch auf den internationalen Märkten – auf steigende Milchpreise hin. Die Milch ist knapp, die Nachfrage – besonders jetzt vor Ostern – gut. Doch stattdessen zahlen einige Molkereien nun sogar weniger aus. Und auch die Discounter haben die Preise für Butter und andere Molkereierzeugnisse zum Teil drastisch gesenkt. Erstaunt darüber zeigt sich der Vorstandvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz: „Diese Entwicklungen haben mit dem realen Marktgeschehen nichts zu tun: Es ist mehr als verwunderlich, dass sich bei einer Unterschreitung der Vorjahresmengen um 2 Prozent bei gleichzeitig steigender Nachfrage nichts mehr bei den Milchauszahlungspreisen tut. Trotz guter Marktlage haben wir immer noch eine Unterdeckung unserer Kosten von 6 Prozent. Man stelle sich vor, wir würden die Vorjahreslinie um 2 Prozent überschreiten – die Milchpreise würden wie ein Wasserfall nach unten rauschen. Jedenfalls taten sie das immer zuverlässig in der Vergangenheit bei solchen Ereignissen.“

Lenz beobachtet, dass sich im Handel immer mehr dessen Eigenmarken durchsetzen und die Markenprodukte der Molkereien verdrängen. „Das ist vom Umsatz her sicher schmerzhaft für die Molkereien, denn Markenprodukte können zu einem höheren Preis abgesetzt werden. Die Milch indes ist in der Marke und im Private Label dieselbe und zwar von den Bäuerinnen und Bauern. Gleich bleibt, dass sich die Milchpreise erst nach Abzug aller Kosten der Verarbeitung bilden, im Markengeschäft sowie bei Private Label. Auch wenn das Handelsmarkengeschäft die Molkerei unter Druck setzt, so kann sie diesen immer noch an die Lieferanten weitergeben.“

Marktbeteiligung der Milcherzeuger stärken!

Welche Bedeutung das für die Milchviehbetriebe hat, macht Lenz an den Zahlen des letzten Jahres klar: „2024 fehlten durchschnittlich 8,67 Cent pro Kilogramm Milch. Das ergibt bei einer Milchmenge von 31,12 Mio. t Milch, die laut AMI (Agrarmarkt Informations-Gesellschaft) an die Molkereien geliefert wurde, ein Defizit von rund 2,7 Mrd. Euro, die den Betrieben fehlen. Das ist ein enormer Schaden, den die Milchbäuerinnen und -bauern nicht durch Sparmaßnahmen, Einkommensstützung und Agrardieselrückvergütung ausgleichen können. Von Gewinnen, die in einem Unternehmen der Normalfall sein sollten, können wir hier gar nicht reden. Auch aus dem Koalitionsvertrag geht hervor, dass es keine Vision für die Zukunft der Landwirtschaft gibt und wir mehr denn je auf die Markterlöse unserer Produkte angewiesen sind.“ Lenz appelliert deshalb an die zukünftige Bundesregierung, die Bedeutung der deutschen Milchwirtschaft nicht aus den Augen zu verlieren und den Weg zu mehr Marktbeteiligung durch die Vertragspflicht für alle Marktbeteiligten und 100 Prozent der Milch umzusetzen.

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