MMI 3/2018: Kosten der Milcherzeugung nach wie vor nicht gedeckt

Im April 2018 betrug der Milch Marker Index für Deutschland 103. Gegenüber Januar haben sich die Kosten um mehr als einen Cent von 41,67 auf 42,70 Cent je Kilogramm Milch erhöht. Dies lag vor allem am gestiegenen Aufwand für zugekaufte Futtermittel. Dagegen fiel der im Durchschnitt ausgezahlte Milchpreis um 3,31 Cent je Kilogramm Milch auf 33,42 Cent. Als Folge verschlechterte sich das Verhältnis zwischen Milcherzeugerpreis und -kosten um zehn Punkte; die Unterdeckung der Milcherzeugungskosten stieg von 12 auf 22 Prozent!

Mit dem bundesweiten Milchauszahlungspreis von 33,42 Cent konnten gerade einmal die Kosten für die Produktionsmittel und die allgemeinen Betriebsausgaben gedeckt werden. Diese liegen in Deutschland aktuell bei 33,07 Cent pro Kilogramm Milch. Seit Januar 2018 waren die Kosten der Milcherzeugung in allen Regionen gestiegen, wobei die Erzeuger in den norddeutschen Bundesländern mit einer Steigerung um 1,13 Cent auf 38,03 Cent je Kilogramm Milch am stärksten betroffen waren. Da im Norden zugleich die Milchauszahlungspreise um 3,75 Cent auf 32,02 Cent massiv fielen, ist hier auch die Verschlechterung des Verhältnisses zwischen Milcherzeugerpreis und Kosten um 13 Punkte am höchsten ausgefallen. Die Unterdeckung stieg hier auf 26 Prozent!

Hinweis:
Im Juni 2018 wurden die INLB-Daten 2016 von der EU veröffentlicht und dabei die bisher als vorläufig geltenden Buchführungsdaten von 2015 ersetzt. Alle im Rahmen des MMI veröffentlichten Ergebnisse seit 2015 und die Trendanalysen wurden auf Grundlage der neuen Datenbasis aktualisiert.

Trockenheit dominiert das Geschehen

Der MMI ist ein Rückblick, denn er dokumentiert die Verhältnisse der nahen Vergangenheit. Die aktuelle Situation ist geprägt von Trockenheit und teils extremer Hitze in weiten Teilen Europas. Während sich ein Großteil der Bevölkerung über das dauerhaft schöne Wetter freut, leiden die Land- und Forstwirtschaft massiv. Diese Situation muss sich zwangsläufig auch auf den Milchmarkt auswirken, primär vor allem auf die Grundfuttersituation auf den Betrieben. Die Basis stellt hier der Silomaisanbau. Da die Milchviehbetriebe hier noch auf die Vorräte aus 2017 zurückgreifen können, ist die Futterversorgung aktuell noch gewährleistet. Problematisch wird es, wenn man eine Ernteprognose für 2018 wagt. Das warme Frühjahr hat dem Mais zwar in die Karten gespielt. Wo die Wasserversorgung aber knapp war oder gar ganz ausblieb, sehen die Bestände schlecht bis katastrophal aus. Besonders stark betroffen ist hier der Nord-Osten Deutschlands, aber auch Polen, die Ukraine, Nordamerika und die baltischen Länder leiden. Ein ähnliches Bild wie beim Mais zeigt sich beim Getreide. Dabei muss berücksichtigt werden, dass jeder zweite Liter Milch aus Kraftfutter erzeugt wird. Die offiziellen Ernteprognosen werden von Tag zu Tag nach unten korrigiert.

Entscheidend für die Ernte 2018 werden die kommenden Wochen sein. Sollte ausreichend Niederschlag die Situation entschärfen, wird die Landwirtschaft in den meisten Gebieten mit einem blauen Auge davonkommen. Sollte sich die Trockenheit allerdings fortsetzen oder sogar im August weiter verstärken, dann werden die Folgen gravierend ausfallen. Die miserable Grundfuttersituation gepaart mit hohen Kraftfutterpreisen wird auf die Milcherzeugung ab dem 4. Quartal 2018 voll durchschlagen und zwangsläufig zu rückläufigen Milchmengen führen, regional Milch sogar zur Mangelware werden. Folglich müssten nach den Gesetzen des Marktes die Milchpreise steigen.

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Weitere Grafiken

> Tabelle Preis-Kosten-Ratio

> Grafik Kostendeckung