Pressemeldungen
Der Milch Marker Index liegt im Juli 2024 mit einem Wert von 101 auf dem Niveau des vorherigen Vergleichsmonats April. Die Milcherzeugungskosten sind im Vergleich zum April 2024 um 0,22 Cent auf 46,52 Cent gestiegen. Der leichte Kostenanstieg ist vor allem auf die höheren Düngemittelpreise zurückzuführen. Da der Milchauszahlungspreis im gleichen Zeitraum jedoch deutlich stärker um durchschnittlich 1,50 Cent je Kilogramm Milch auf 46,29 Cent gestiegen ist, hat sich das wirtschaftliche Ergebnis der Milchviehbetriebe verbessert. Bei einem Preis-Kosten-Verhältnis von 0,99 wurde im Juli 2024 nahezu eine Deckung der Produktionskosten erreicht. Wie immer gab es Unterschiede zwischen den Regionen und Bundesländern. Während die Milchauszahlungspreise in den Regionen Nord und Ost um durchschnittlich 1,88 bzw. 1,89 Cent pro Kilogramm stiegen, lag der Milchpreisanstieg in der Region Süd bei 0,83 Cent. Allerdings wurden in der Region Süd mit 47,03 Cent gegenüber 45,60 Cent in der Region Nord und 46,56 Cent in der Region Ost im Juli die höchsten Auszahlungspreise erzielt.
Im Zusammenhang mit der Umsetzung des Art. 148 GMO wird immer wieder propagiert, Milchpreise an der Warenterminbörse abzusichern. Davon hält der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz wenig: „Die MEG Milch Board kämpft seit Jahren für kostendeckende oder besser: gewinnbringende Milchpreise und fordert deshalb die verpflichtende Einführung von Verträgen im Milchsektor, damit die Milchpreise auf Augenhöhe verhandelt werden können. Uns verwundert, dass sich beispielsweise der Bauernverband so vehement dafür einsetzt, Terminmärkte stärker zu nutzen. Die Terminmärkte sind nur ein Spiegelbild des Kassamarktes. Wenn der Kassamilchmarkt nicht funktioniert, funktioniert der Terminmarkt auch nicht!“
Im April 2024 betrugen die Milcherzeugungskosten 46,30 Cent pro Kilogramm. Der Milch Marker Index ist gegenüber dem vorherigen Stichmonat Januar 2024 von 104 auf 101 gefallen). Der Milchauszahlungspreis lag bei 44,79 Cent. Das Verhältnis zwischen Kosten und Erlösen ist in Deutschland also weiterhin ungünstig für die Milchviehbetriebe, auch wenn sich die Kostendeckung von 92 auf 97 Prozent verbesserte. Die leichte Entspannung auf der Kostenseite ergab sich vor allem durch gefallene Futterkosten.
Ungeachtet dessen spüren die Milcherzeuger weiterhin einen immensen Kostendruck, der nur durch hohe Rindererlöse gedämpft wird Die Kosten für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand liegen seit 2021 über 46 Cent. Jedwede Preissenkung bei der Milch oder beim Rindfleisch wäre für viele weitere Betriebe existenzbedrohend.
Mit einer Kuh demonstrierten heute Milchbäuerinnen und -bauern für Verhandlungen auf Augenhöhe auf dem Gänsemarkt in Hamburg anlässlich des Wahlkampfendspurts der FDP. Denn allen voran verhindert die FDP die Marktwirtschaft, so die Milchbäuerinnen und -bauern der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL), MEG Milch Board und Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM). Die Verbände fordern die FDP auf, eine Vertragspflicht für Milch nicht zu blockieren, damit Bäuerinnen endlich über den Preis der Milch verhandeln können. Ein verschärftes Tierschutzgesetz, wie es die Ampelregierung aktuell vorsieht, kostet den Betrieben mehr Geld, das sie am Markt derzeit nicht erwirtschaften können.
Momentan steht die Umsetzung des Art. 148 GMO an. Dazu gibt es einen Referentenentwurf, der sich in der Ressortabstimmung befindet. Es geht um die verpflichtende Einführung von Verträgen im Milchsektor, in denen schon vor der Milchlieferung konkrete Angaben zu Menge, Preis, Qualität und Lieferzeitraum stehen sollen. Die Regierungskoalition ist sich einig, dass Art. 148 kommen soll. Doch insbesondere Finanzminister Christian Lindner scheint das Vorhaben verhindern zu wollen.
Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board kann sich diese Verweigerungshaltung nicht recht erklären: „Wir Milcherzeugerinnen und -erzeuger wollen mehr Markt, mehr Wettbewerb und weniger Subventionen. Das müsste doch gerade im Sinne der FDP sein. Mit diesem Vorgehen stärkt Minister Lindner den Eindruck, dass die FDP Klientel- statt Wirtschaftspolitik betreibt. Das ist nicht nur schlecht für die Wirtschaft, sondern auch für das Vertrauen in demokratische Parteien.“