Podiumsdiskussion in Miesbach: Milchkaufverträge!?

Was in anderen Bereichen völlig normal ist, fordert die MEG Milch Board auch für den Milchmarkt: Kaufverträge, in denen Preis, Menge, Qualität und Laufzeit verbindlich geregelt sind. Noch sind derartige Lieferbeziehungen ausgesprochen selten. Um die mögliche Umsetzung ging es in einer Podiumsdiskussion in Miesbach, die von der Redakteurin des Bayerischen Rundfunks Christine Schneider moderiert wurde. Voraussetzungen dafür hat die EU in Form des Art. 148 der Gemeinsamen Marktordnung geschaffen. Ausgenommen sind jedoch Genossenschaften, wenn deren Satzung „vertragsähnliche Regelungen“ enthalten.

Während die Landtagsabgeordneten Gisela Sengl (Bündnis 90/Die Grünen) und Dr. Leopold Herz (Freie Wähler) die vertragsgebundene Milchvermarktung befürworteten, zeigte sich Johann Bauer von der Bayern MeG skeptisch, die Umsetzung des Art. 148 sei zwar ein Schritt in die richtige Richtung, bringe aber wenig, wenn es nur Deutschland beträfe. Ludwig Huber (Genossenschaftsverband Bayern) verwies darauf, dass die Genossen Inhaber der Molkereien seien und Einfluss auf die Lieferbeziehungen hätten

Christian Schramm von der Interessengemeinschaft der Milcherzeuger Bayerns zeigte sich offen für neue Wege, betonte allerdings, dass es in Bayern Wettbewerb um die Milch gebe und die Milchauszahlungspreise in Bayern regelmäßig deutlich über dem Bundesdurchschnitt lägen. Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Peter Guhl verwies auf die zahlreichen Studien der Milcherzeugergemeinschaft, u. a. zur Wertschöpfung der Molkereien. Diese habe klar belegt, dass die Wertschöpfung einzelner Molkereien sich stark unterschied, während die Milchauszahlungspreise auf einem Niveau lagen. Damit sei erwiesen, dass kein Wettbewerb um die Milch stattfinde. Deshalb müsse dringend Druck auf Ministerin Klöckner ausgeübt werden, die auf freiwillige Lösungen der Branche setzt. Es müsse möglich werden, Verträge so zu gestalten, dass sie die Interessen der Bauern berücksichtigen.

Stefan Mann, der Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Deutscher Milchviehhalter, sagte, es sei nun an der Zeit, nicht mehr an den Symptomen herumzudoktern, sondern die Ursachen zu beheben. Art. 148 der GMO sei eingeführt worden, weil der Markt verworfen war. Die Regelung habe natürlich nur Sinn, wenn sie flächendeckend umgesetzt werde.

Fazit für die MEG Milch Board: Die Veranstaltung hat deutlich gezeigt, dass die Einführung von verpflichtenden Milchkaufverträgen - wie in der RoadMap Milch & Markt gefordert - zwingend notwendig ist.

> Weitere Bilder finden Sie hier

> Beitrag im Miesbacher Merkur