Auszahlungspreise entwickeln sich nach oben
GÖTTINGEN. Konventionelle Landwirte profitieren von der Entwicklung. Biobetriebe bleiben auf der Stecke.
Der saisonale Tiefpunkt der Milchanlieferung in Deutschland dürfte nach Einschätzung der Zentralen Milchmarkt Berichterstattung (ZMB) erreicht sein. Danach erfassten die Molkereien 0,3 Prozent mehr Milch als in der Vorwoche, aber immer noch 1,3 Prozent weniger als im Vorjahr.
Buttergeschäft brummt
Abgepackte Butter wird nach wie vor sehr gut nachgefragt, der Absatz wird auch durch die Weihnachtsbäckerei stimuliert. Das Angebot hingegen ist knapp, vereinzelt sind Lücken im Lebensmitteleinzelhandel zu verzeichnen. Die Produktion von Blockbutter wurde wegen der hohen Sahnepreise und der starken Nachfrage nach geformter Butter zurückgefahren. Hier kommen laut ZMB aufgrund der Unsicherheit bezüglich der weiteren Preisentwicklung momentan wenig Abschlüsse zustande. Der Markt für Schnittkäse ist weiter in fester Verfassung. Die ZMB rechnet damit, dass die ohnehin geringen Bestände in den Reifelagern – mit nach wie vor jungem Altersaufbau – vor den Feiertagen noch weiter sinken werden. Der Milchmangel zwingt die Industrie zu strategischen Entscheidungen hinsichtlich der Verwendung der verfügbaren Milch für verschiedene Produkte.
Die Marktindikatoren weisen nach wie vor auf einen florierenden Milchmarkt hin: Der Kieler Rohstoffwert Milch erhöhte sich im November um 1,1 ct/kg auf 55,3 ct/kg Milch. Auch die Notierungen an der Süddeutschen Butter- und Käse-Börse in Kempten liegen unverändert zwischen 8,50 und 8,80 €/kg für geformte Markenbutter und damit auf einem hohen Niveau. Die Notierungen für lose Markenbutter sind nur leicht gesunken (8,10 bis 8,20 €/kg). Auch der Spotmarktpreis für Rohmilch liegt im Süden immer noch bei 63,00 ct/kg, im Norden und Westen bei 59,25 ct/kg.
Kostendeckung erreicht
Entsprechend haben sich auch die Milchauszahlungspreise nach oben entwickelt. Einzelne konventionelle Molkereien zahlten im Oktober über 50 ct/kg an ihre Lieferenten aus. Damit ist Kostendeckung erreicht. Während also konventionelle Landwirte von der Entwicklung profitieren, sind Biobauern weit davon entfernt. Der Bio-Milch Marker Index belegt seit Jahren eine Unterdeckung von rund 20 Prozent.