GÖTTINGEN. Handel und Molkereien profitieren von knappen Milchmengen. Die Preise für die Erzeuger hinken hinterher.
Die Milchanlieferung in Deutschland ist wie auch in den vorherigen Wochen weiter rückläufig. In der 34. Kalenderwoche nahmen die Molkereien der Schnellberichterstattung der ZMB zufolge durchschnittlich 0,9 Prozent weniger Milch auf als in der Woche zuvor. Und noch immer ist von geringen Inhaltsstoffen, vor allem Fett, die Rede.
Ferienende liefert Impulse
Frischeprodukte werden bei warmem Wetter gut nachgefragt; das Ferienende sorgt für zusätzliche Kaufimpulse. Das spiegelt sich auch im Absatz von abgepackter Butter wider, obwohl der Handel die Preise schon mehrfach in diesem Jahr angehoben hat. Für Blockbutter wurden bislang überwiegend Verträge für zeitnahe Lieferungen geschlossen. Das Angebot aus frischer Produktion ist gering. Die Preise haben weiter angezogen. In Kempten lagen die Notierungen am 04.09.2024 auf einem Allzeithoch, zwischen 7,80 und 8,30 €/kg.
Bei Schnittkäse wird für die kommende Zeit mit einem Rückgang des Angebots und steigenden Preisen bei anhaltend geringen Lagerbeständen gerechnet. Die Nachfrage nach Magermilchpulver hat sich am Binnenmarkt nach dem Ferienende belebt. Auch Vollmilchpulver wird kontinuierlich nachgefragt, das Angebot ist wegen der hohen Rohstoffpreise allerdings begrenzt. Der Kieler Rohstoffwert im August bestätigt diese Entwicklung: Er stieg um 2,9 ct/kg auf 48,7 ct. Die niederländische Rabobank teilt diese Einschätzung und erwartet, dass die Rohmilchpreise bis zum Jahresende weiter steigen werden. Auch die Entwicklung der Milchpreise auf dem Spotmarkt weist steil nach oben, aktuell haben sie die 60 Cent-Marke überstiegen.
Discounter-Umsatz boomt
Zusammenfassend lässt sich feststellen: Der Milchmarkt brummt! Davon weiß auch der Handel zu berichten, besonders die Umsätze der zeugen davon.
Von Rekordpreisen können die Milcherzeuger allerdings nicht berichten. Zwar erhielten die Bauern der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) zufolge im Juli für konventionell erzeugte Kuhmilch (4,0 % Fett und 3,4 Prozent Eiweiß) 46,3 ct/kg. Das entspricht genau den von der MEG Milch Board berechneten Kosten (Stand April 2024). Von einer Gewinnsituation kann also immer noch nicht gesprochen werden.