Eingeladen zu der Reise hatten das European Milk Board und die MEG Milch Board. Im Vordergrund stand der Austausch mit den deutschen Berufskollegen. Geblieben sind nachhaltige Eindrücke.
Emmanuel Binois von der französischen Produzentenorganisation France MilkBoard Grand Ouest stellte fest: „In den Gesprächen trat für uns klar hervor, dass die Probleme überall ähnlich sind. In keinem der drei Länder werden die Kosten der Milcherzeugung gedeckt. Und auch wir müssen die Lieferbeziehungen zwischen den Molkereien und den Produzenten überdenken. Es ist ganz klar, dass wir Milcherzeuger EU-weit zusammenarbeiten müssen, um politisch und ökonomisch an Gewicht zu gewinnen.“
Nach dem Motto „Gemeinsam stärker“ engagiert sich auch die WAFAB (Wallonia Farmers Board) in Belgien, um den Mehrwert der eigenen Produkte zu steigern. Jürgen Müller schilderte Beispiele, wie die angeschlossenen Erzeuger gemeinsam agieren, um auf Augenhöhe mit Molkereien zu verhandeln.
Für Axel Walterschen vom Vorstand der MEG Milch Board spielt insbesondere die Solidarität unter den europäischen Milchbauern, die sich auf der gemeinsamen Reise wieder deutlich gezeigt hat, eine wichtige Rolle: „Mir ist es ein persönliches Anliegen, mich mit meinen Kollegen hier auszutauschen. Denn durch den Kontakt können wir feststellen, dass die Milchproduzenten aus Frankreich und Belgien nicht unsere Widersacher sind, sondern ebenfalls um mehr Gewicht im Milchsektor kämpfen.“
Die Geschäftsführerin des EMB Silvia Däberitz sieht durchaus, dass sich in den letzten Jahren viel getan hat. Sowohl über die Milchboards als auch durch die politischen Organisationen wie das EMB wurden Strukturen geschaffen, die es den Produzenten ermöglichen, sich ökonomisch und politisch stärker zu beteiligen. „Wir müssen diese Strukturen ausbauen und uns weiter stark engagieren. Das ist unsere Aufgabe. Aufgabe der Politik ist es, einen rechtlichen Rahmen zu schaffen, der die Bündelung der Erzeuger tatsächlich unterstützt und der die Krisen vom Milchmarkt fernhält.“. Als praktikablen Krisenmechanismus habe das EMB das sogenannte Marktverantwortungsprogramm (MVP) in die politische Diskussion gebracht.
In der französischen Debatte zeichnet sich laut Emmanuel Binois vom FMB derweil eine mögliche Wende ab: „Die Signale unseres Präsidenten Macron sind positiv. Er hat uns signalisiert, dass er Gesetze befürwortet, durch die die Preise künftig auf Basis der Produktionskosten berechnet werden.“
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