Beitrag agrarzeitung

Markteinschätzung der MEG Milch Board in der agrarzeitung

 

Online-Ausgabe vom 10.11.2023

Erzeugerpreise für Milch steigen

Anlieferungen gehen zurück – Globaler Handel zieht an

GÖTTINGEN. Der Trend am Milchmarkt ist erfreulich. Er ist weltweit und letztlich auch in Europa zu beobachten.

Verantwortlich für diese Entwicklung ist der strukturelle Rückgang der Milchmenge weltweit. Gleichzeitig zieht die Nachfrage nach Milchprodukten an.

Kursplus an GDT-Auktionen

Die jüngsten Auktionen des Global Dairy Trade Tenders (GDT) in Auckland/Neuseeland haben sich sowohl preislich als auch mengenmäßig verbessert. Innerhalb der letzten vier Auktionen sind die Preise kräftig gestiegen – nämlich um 17 Prozent. Der Rohstoffwert Milch ist im Oktober um satte 4 Cent auf 39,2 Cent je Kilogramm gestiegen. Das ist der beste Wert seit zehn Monaten. Die realen Verkaufspreise der Molkereien für Butter und Magermilchpulver sind ebenfalls kräftig geklettert.

Der Rückgang der Milchanlieferung in Deutschland hat sich zuletzt verstärkt. Laut Schnellberichterstattung der ZMB nahmen die Molkereien in der 42. Woche 1,1 Prozent weniger Milch auf als in der Vorwoche. Damit war die Menge um 0,4 Prozent geringer als in der Vorjahreswoche. In Frankreich lag das Milchaufkommen zuletzt um 4,4 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Auch in Irland, den Niederlanden und anderen europäischen Ländern sinken die Milchmengen. Die knappe Versorgung zeigt sich deutlich bei den Spotpreisen für die zwischen den Molkereien gehandelte Rohmilch. Diese lagen Ende Oktober im Süden bei 46,50 Cent, im Norden bei 44,50 Cent. Sie bewegen sich damit deutlich über den aktuellen Auszahlungspreisen der Molkereien an die Milchbauern. Gemessen an den Preiserwartungen für Butter und Magermilchpulver für die kommenden Monate werden die Milchpreise weiter steigen müssen – und zwar deutlich.

ife-Institut rechnet nach

Das ife-Institut errechnet aus den Börsenpreisen für den Monat November einen theoretischen Milchpreis von 41,7 Cent/kg und für Dezember schon 43,8 Cent. Bis zum Ende des kommenden Jahres steigen die Börsenmilchwerte dann steil an – bis auf 50 Cent und höher. Die durchschnittlichen Auszahlungspreise der deutschen Molkereien lagen nach den letzten offiziellen Daten der BLE im August dieses Jahres im Mittel allerdings nur bei 40,39 Cent. In Bayern bekamen die Milchbauern im August 44,75 Cent und in Niedersachsen nur 38,73 Cent. Hier dürften die Stimmen der Milchbauern lauter werden.