GTD-Abschlüsse sind Indikator - Erzeugerpreise hinken hinterher
GÖTTINGEN. Saisonbedingt herrscht eine gute Nachfrage nach Milchprodukten.-Magermilchpulver wird stabil am Weltmarkt gehandelt.
Die Spitze der Milchanlieferung ist überschritten und inzwischen wieder saisonal rückläufig. Die Molkereien in Deutschland erfassten in der 21. Kalenderwoche 0,2 Prozent weniger Milch als in der Vorwoche. In Süddeutschland stellte die Logistik nach den Überschwemmungen teilweise eine Herausforderung dar.
Butter gehört zum Spargel
Die Nachfrage nach Frischprodukten hat witterungsbedingt etwas nachgelassen. Butter wird jedoch weiter gut nachgefragt; die Impulse durch die Spargelzeit halten an. Die Molkereiabgabepreise sind leicht gestiegen. Die Notierung in Kempten lag am 5.Juni zwischen 6,12 und 6,31 €/kg. Auch der Blockbuttermarkt ist weiter sehr fest. Laut ZMB Zentrale Milchmarkt Berichterstattung besteht anhaltendes Kaufinteresse bei begrenztem Angebot. So kommen eher kurzfristige Abschlüsse zustande, aber kaum Geschäfte für spätere Lieferungen, da die Preisvorstellungen der Handelspartner wohl stark auseinandergehen.
Auch seitens des Handels wurden die Preise für Butter leicht angehoben, für Handelsmarken mehr als für Herstellermarken. Insgesamt wurden Molkereiprodukte laut Destatis um 5,4 Prozent preiswerter angeboten als vor einem Jahr.
Bei Schnittkäse hält die Nachfrage aus dem Lebensmitteleinzelhandel an. Zudem gibt es, bedingt durch die Urlaubszeit, mehr Exporte nach Südeuropa. Die Bestände in den Reifelagern sind weiter gering, bei junger Altersstruktur. Für Magermilchpulver gibt es vor allem Anfragen aus Europa, aber auch am Weltmarkt steigt das Interesse wieder, wenn auch in begrenztem Umfang. Sowohl Lebensmittel- als auch Futterware wird zu stabilen Preisen gehandelt.
Auch international läuft es rund
Auch die Aussichten auf den internationalen Märkten scheinen positiv zu sein. Darauf lassen die Abschlüsse der wichtigsten internationalen Milchbörse Global Dairy Trade (GTD) schließen. Nach einem Anstieg im Mai um 3,3 Prozent stieg der GTD-Index am 4. Juni 2024 noch einmal um 1,7 Prozent. Diese positive Entwicklung kommt bei den Erzeugern jedoch – wieder einmal – verspätet an. Die Molkereien erhöhten ihre Auszahlungspreise im April meist eher moderat.