Angebot von Milch und Milchfett bleibt knapp

Markteinschätzung der MEG Milch Board in der agrarzeitung vom 17.01.2025

Tiefpunkt der Anlieferung scheint hierzulande überwunden

GÖTTINGEN. Der Milchmarkt läuft sich langsam warm. Milchpreissteigerungen reichen nicht um die Produktion zu sichern.

Der Tiefpunkt der Milchanlieferung in Deutschland scheint überwunden. In der 50. und 51. Kalenderwoche 2024 erfassten die Molkereien nach Angaben der ZMB Zentrale Milchmarktberichterstattung GmbH wieder mehr Milch, 1,3 bzw. 1,1 Prozent mehr als in der jeweiligen Vorwoche.

Nachfrage sinkt

Die Nachfrage nach fettreichen Frischprodukten ging nach den Feiertagen zwar erwartungsgemäß zurück. Laut ZMB ist das Kaufinteresse nach Blockbutter kurz nach dem Jahreswechsel wieder angesprungen. Bei den Werken gehen höhere Anfragen als erwartet ein. Auch kurzfristige Bedarfe müssen wohl noch gedeckt werden. Anscheinend wurde in der Hoffnung auf günstigere Partien aus der Weihnachtsproduktion mit Deckungskäufen bis zum letzten Moment gewartet. Die Bestände an Butter werden auch nach dem Jahreswechsel als niedrig eingeschätzt.

Am Markt für Magermilchpulver deuten die Zeichen auf Unsicherheit hin. Es werden eher kurz- als längerfristige Verträge abgeschlossen. Welche Richtung die Preise nehmen werden, wird die zunehmende Handelsaktivität nach den Feiertagen zeigen. Die aktuelle Euroschwäche verhilft der EU-Ware am internationalen Markt zur Konkurrenzfähigkeit.

Milch bleibt nach wie vor ein knappes Gut. Das trifft nach Einschätzung von Mary Ledmann (Rabobank) auch für die internationalen Märkte zu. Die letzten Jahre hätten deutlich gemacht, dass trotz hoher Milchpreise die Milchproduktion in den sieben größten Exportländern nicht wie erwartet gestiegen sei. China nehme als Importeur von Milchprodukten immer noch eine wichtige Rolle ein, habe seinen Selbstversorgungsgrad aber auf 85 Prozent steigern können. Was den Export angeht, zeigte sich Ledman trotzdem optimistisch, da die Importe in anderen Regionen, beispielsweise Mexiko und den Philippinen steigen.

Weiterhin Unterdeckung

Die deutschen Molkereien haben ihre Auszahlungspreise an die Erzeugerinnen und Erzeuger dem knappen Angebot angepasst. Allerdings nicht in dem Maße wie es notwendig wäre, die in den letzten Jahren rasant gestiegenen Kosten zu decken. Die Berechnungen der MEG Milch Board, die auf den jüngsten Buchführungsdaten der EU beruhen, zeigen Erzeugungskosten von 55,58 ct/kg und damit eine Unterdeckung von 4,71 ct/kg oder 8 Prozent auf.