MMI 1/2019: Auf dem Milchmarkt stimmt was nicht!

Im Oktober 2018 hatte der Milch Marker Index (MMI) für Deutschland wieder einen Wert von 104. Drei Mal in Folge lag der Quartalswert 2018 damit deutlich über den Milcherzeugungskosten der drei Vorjahre 2015 bis 2017. Schon seit April 2018 halten sich die Milcherzeugungskosten bei rund 43 Cent pro Kilogramm. Entsprechend liegen auch die Ergebnisse für den Oktober 2018 mit 42,92 Cent je Kilogramm Milch nur um ein Prozent niedriger als im Juli 2018. Obwohl der Milchauszahlungspreis in diesen drei Monaten mit einem Plus von 1,81 Cent um 5 Prozent auf 36,37 Cent zulegte, können die Milcherzeuger/innen ihre Kosten damit bei weitem nicht decken, es fehlen immer noch 15 Prozent um ein kostendeckendes Milchpreisniveau zu erlangen.

Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Peter Guhl beobachtet aktuell eine alarmierende Diskrepanz zwischen der Entwicklung der Milchmengen, der Milcherzeugungskosten und der Milchpreise. „Wir hatten in ganz Europa ein sehr schwieriges Erntejahr, und die Futtersituation ist in vielen Regionen extrem angespannt. Der Milchkuhbestand ist infolgedessen auf einen 10-Jahres-Tiefststand gesunken. Die Milchmengen gehen überall in Europa zurück, die Kosten der Milcherzeugung liegen im Durchschnitt der Betriebe bei 43 Cent, aber die aktuellen Milchauszahlungspreise liegen trotzdem deutlich unter der Vorjahreslinie.“ Guhl ist überzeugt: „Hier stimmt etwas nicht!“

Bauen auf Freiwilligkeit bringt nichts für die Milchbauern

Was am Milchmarkt nicht stimmt, weiß Guhl nicht erst seit gestern: „Der Markt für Kuhmilch funktioniert nicht, weil unsere Molkereien sich gegenüber den Milcherzeugern in einer komfortablen Machtposition befinden und die Preise einseitig auf viel zu niedrigem

Niveau diktieren. Spätestens in der aktuellen Situation müsste das jedem förmlich ins Auge springen. Wir steuern seit Monaten auf einen Versorgungsengpass zu, aber der Markt reagiert nicht!“ Das zeigt einmal mehr die Notwendigkeit von Milchkaufverträgen, die es auch Milcherzeugern/innen ermöglichen am Markt teilzunehmen. Auch hier müssen die Marktregeln von Angebot und Nachfrage gelten. Trotz massivem Druck seitens der Länderagrarminister, ihrerseits angespornt durch die Inhalte der RoadMap Milch & Markt der MEG Milch Board, haben die Verantwortlichen in der Bundesregierung die Notwendigkeit zur Einführung einer effizient gestalteten Vertragspflicht (inklusive Menge und Preis) noch nicht erkannt und bis heute auf Freiwilligkeit gesetzt. Guhl setzt die Forderung nach Freiwilligkeit aber mit Tatenlosigkeit gleich, welche die Milchindustrie begünstigt und den deutschen Milcherzeugern massiven Schaden zufügt. Guhl sagt abschließend: „Wir brauchen jetzt zwei Dinge: erstens schnellstmöglich einen Milchpreis, der mindestens die Kosten der Milcherzeugung deckt und zweitens ein politisches Eingreifen, welches solche Missstände wie wir sie aktuell erleben, verhindert! Eine grundlegende Reform der Markt- und Lieferbeziehungen ist an dieser Stelle ebenso dringend geboten wie die Einführung eines Milchmarkt-Krisenmanagements auf europäischer Ebene!“

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Weitere Grafiken:

> Tabelle Preis-Kosten-Ratio

> Grafik Kostendeckung