MMI Ausgabe 1/2017: Gestiegene Milchauszahlungspreise – aber keine Kostendeckung

Wie auch im Juli steht auch der aktuelle MMI vom Oktober 2016 unverändert bei 108 Punkten, und die Milcherzeugungskosten liegen mit 44,77 Cent pro Kilogramm nur um 0,28 Cent niedriger als im vorherigen Quartal. Auch wenn die Erzeuger gerade für das zugekaufte Futter und die Unterhaltung für Gebäude und Maschinen zusammen noch rund 0,86 Cent einsparen konnten, standen dem die zeitgleich gefallenen Rindererlöse von etwas mehr als einem halben Cent pro Kilogramm Milch entgegen. In Ostdeutschland sanken die Erzeugungskosten um 0,89 Cent am stärksten, während die Kosten im Süden nahezu unverändert blieben.

Komplett anders verlief die Entwicklung der Preis-Kosten-Ratio: Die Unterdeckung der Milcherzeugungskosten verminderte sich um 13 Prozent und liegt nun „nur noch“ bei 33 Prozent und nicht mehr bei dem vorherigen Allzeit-Tief von 46 Prozent. In den drei letzten Monaten kam es zu einer deutlichen Steigerung bei den Milchauszahlungspreisen um 5,65 Cent auf 30,05 Cent. Dies bedeutet aber nicht das Ende der Erzeugerpreiskrise, entspricht das aktuelle Niveau doch genau dem der Kostenunterdeckung im Krisenjahr 2009.

Gerade im Norden, wo die Milchauszahlungspreise in den Monaten zuvor am stärksten abgestürzt waren, kam es zu außerordentlichen Preissteigerungen von durchschnittlich 7,19 Cent auf 30,13 Cent pro Kilogramm Milch. Aber auch in der Region 0st stieg der Auszahlungspreis um 5,67 Cent auf 29,65 Cent pro Kilogramm. Durch das im Vergleich etwas geringere Preisplus von 3,96 Cent auf 30,22 Cent verlor sich das bisherige Preisgefälle zwischen Süd und Nord/Ost, und die Preise in den Regionen befanden sich seit Langem wieder auf ungefähr gleichem Niveau. Besonders erstaunlich: In Schleswig-Holstein stieg der Milchauszahlungspreis in den drei Monaten um mehr als 10 Cent, in Bayern dagegen gab es den geringsten Anstieg von rund 3 Cent.

Preishoheit am Milchmarkt nach wie vor bei den Molkereien

Wie es nun weitergehen wird ist schwer abschätzbar. Der Erholungstrend der vergangenen Monate scheint langsam abzuebben und in eine Seitwärtsbewegung überzugehen. Die Fundamentaldaten am Milchmarkt sind aber weiterhin gut. Nach den US-Wahlen und dem Wechsel von Obama zu Trump kommt Bewegung in die Rohstoffmärkte. Der Öl-Preis zieht an, und es ist fraglich wie lange die EU ihre Embargopolitik gegenüber Russland noch aufrechthalten will und kann. Trifft die Belebung der Agrarmärkte auf eine weiterhin verhaltene Produktionsbereitschaft bei den Milcherzeugern, wird dies zwangsläufig zu weiteren Preissteigerungen führen.

Enttäuscht zeigt sich die MEG Milch Board darüber, dass bereits heute ein Großteil der Molkereien deutlich höhere Preise bezahlen könnte, diese aber den Bauern vorenthält. Peter Guhl, Vorstandsvorsitzender der MEG Milch Board, findet dafür deutliche Worte: „Gerade die Markenhersteller legen sich aktuell ein dickes Fettpölsterchen an, während auf den Milchviehbetrieben die letzten Reserven verbrannt werden.“ Die Gründe dafür liegen für Guhl auf der Hand. „Die Preishoheit am Milchmarkt haben allein die Molkereien, und es sieht aktuell nicht danach aus, dass sich daran so schnell etwas ändern wird.“ 

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Weitere Grafiken:

> Tabelle Preis-Kosten-Ratio

> Grafik Kostendeckung