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MEG Milch Board fordert feste Preise im Milchkaufvertrag und Bündelung der Erzeuger
Die Biomilch-Erzeugungskosten in Deutschland lagen im Wirtschaftsjahr 2022/23 bei 68,95 Cent pro Kilogramm. Im Vergleich zum Vorjahr sind sie 2,64 Cent pro Kilogramm höher, so dass der Index von 99 auf 103 Punkte kletterte. Damit sind die Biomilch-Erzeugungskosten so hoch wie nie zuvor – insbesondere die Ausgaben für Energie (+18 %), Unterhalt (+20 %) und das zugekaufte Futter (+12 %) sind das zweite Wirtschaftsjahr in Folge sehr deutlich gestiegen. Zusammen mit den allgemeinen Betriebskosten ergeben sich pagatorische Kosten von 66,65 Cent pro Kilogramm.
Der Milch Marker Index vom Juli 2023 hat einen Stand von 121. Durch den Anstieg der Milcherzeugungskosten von 46,87 im April 2023 auf 49,73 Cent pro Kilogramm Milch und den gleichzeitigen Rückgang der Milchauszahlungspreise von 45,11 auf 40,63 Cent vergrößerte sich die Unterdeckung der Kosten um ganze 14 Prozent. Die Preis-Kosten-Ratio verringerte sich von 0,96 auf 0,82.
Mit der Umstellung des MMI auf die neue Datenbasis des INLB 2021 ergab sich ein sichtbarer Zuwachs bei den allgemeinen Betriebskosten (durchschnittlich 1,18 Cent). Auf die Verschlechterung der Wirtschaftlichkeit der Milcherzeugung hatte aber auch der deutliche Rückgang der Rindererlöse in den letzten Monaten einen großen Einfluss. Dazu stiegen die Kosten für das Zukauffutter seit April 2023 insbesondere in Süd- und Ostdeutschland um 2,46 bzw. 0,31 Cent. Im Durchschnitt für Deutschland sind die Kosten dadurch auf einen Stand von 13,58 Cent pro Kilogramm erzeugter Milch geklettert.
Die Milchauszahlungspreise fielen in der Region Süd um 5,61 Cent auf 44,18, in der Region Ost um 4,58 Cent auf 39,26 und in der Region Nord um 3,50 Cent auf 38,35 Cent pro Kilogramm.
Die MEG Milch Board begrüßt den Antrag der Bundestagsfraktion der Linken, Art. 148 VO 1308/2013 übergreifend sowohl für Privatmolkereien als auch für Genossenschaften unter der Prämisse umzusetzen, dass für jedes Kilogramm Milch, das die Höfe verlässt, zuvor ein Kaufvertrag abgeschlossen sein muss, der die konkrete Menge in kg über eine bestimmte Laufzeit sowie einen konkreten Preis in Cent je kg regelt.
Erfreut zeigt sich der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz über die konkreten Ergebnisse der Konferenz über die Zukunft der Milchviehhaltung in Deutschland: „Wir begrüßen sehr, dass die Staatssekretärinnen Silvia Bender und Dr. Ophelia Nick einen Schwerpunkt auf die Lieferbeziehungen legen wollen und in ihrem Maßnahmenpaket auch Art. 148 GMO enthalten ist. Dieser soll nun endlich in Umsetzung kommen. Das wäre für die Milcherzeuger und erzeugerinnen der erste Schritt zu Verhandlungen auf Augenhöhe und würde ermöglichen, Verträge mit konkreten Angaben über Preise, Mengen, Laufzeiten und Qualitäten abzuschließen.“
Für eine Woche bietet der Discounter Penny neun ausgewählte Produkte zu den „wahren Kosten“ an. „Welche Absichten stecken dahinter?“ fragt sich der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz. Die Wissenschaftler*innen, die diese Kosten berechnet haben, erhoffen sich durch die Aktion neue Erkenntnisse über das Einkaufsverhalten der Konsumenten*innen und Impulse, um das Zustandekommen von Lebensmittelpreisen neu diskutieren zu können.
Doch was bezweckt Penny, der – wie die Mitbewerber auch – enormen Kostendruck auf die Erzeuger und Lieferanten ausübt und die eigenen Leistungen für die Umwelt ausklammert? Wenn Aufmerksamkeit das Ziel war, wurde es durchaus erreicht. Wie nachhaltig das Ganze sein wird, ist fraglich.



