Pressemeldungen
Die MEG Milch Board w. V. hat nach der Beschwerde an das Bundeskartellamt zusätzlich eine Eingabe an die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gerichtet. Auch hierin geht es um die inflationsbedingte Milchgeldkürzung der Arla-Gruppe gegenüber ihren Milchlieferanten.
Die BLE ist zuständige Stelle für die Verfolgung von unfairen Geschäftsgebaren im Sinne des Agrarorganisationen- und Lieferkettengesetzes (AgrarOLkG), das die Richtlinie der Europäischen Union gegen unlautere Handelspraktiken (UTP-Richtlinie) umsetzt und am 09.06.2021 in Kraft getreten ist. Aus Sicht der MEG Milch Board w. V. stellt die Kürzung der Auszahlungspreise wegen angeblich gestiegener Kosten eine unlautere Handelspraktik dar, da es unzulässig ist, dem Lieferanten einseitig allgemeine Kostensteigerungen aufzubürden.
Die MEG Milch Board w. V. hat erneut eine Eingabe an das Bundeskartellamt gerichtet. Es geht um eine Maßnahme der Arla-Gruppe gegenüber ihren Milchlieferanten. Nach Informationen der MEG Milch Board w. V. hat Arla den Lieferanten die Kürzung des Milchauszahlungspreises um 1 Cent in Aussicht gestellt und hierfür die gestiegene Inflation als Grund angegeben. Insbesondere - so Arla - seien die Kosten für Kraftstoff, Energie und Verpackung gestiegen.
Die MEG Milch Board w. V. sieht hierin eine unzulässige Preisfestsetzung gegenüber den Lieferanten und ein wettbewerbswidriges Verhalten, da Arla offensichtlich keine Schwierigkeiten hat, Milchgelder beliebig zu kürzen. Ein eigenes wirtschaftliches Risiko wird nicht eingegangen. Sämtliche Risiken fallen - wie die MEG Milch Board w. V. immer wieder bemängelt - ausschließlich auf die Erzeuger zurück.
Der Milch Marker Index ist von Januar bis April 2021 von 113 auf 111 Indexpunkte gesunken. Mit 45,75 Cent pro Kilogramm verharren die Milcherzeugungskosten damit auf einem sehr hohen Niveau. Weitere Kostensteigerungen ergaben sich insbesondere bei Düngemitteln und Zukauffutter. Der weiterhin auf den Betrieben lastende Kostendruck wurde durch eine Reduktion der Ausgaben für die Unterhaltung von Gebäuden und Maschinen kompensiert. Dies zeigte sich bei den Berechnungen für die Milchviehbetriebe in allen drei Regionen. Diese Reaktionen der Milcherzeuger/innen weisen auf ein deutliches Zurückfahren der Investitionen angesichts anhaltend hoher Produktionskosten hin.
Der Milchauszahlungspreis lag im April 2021 bei 34,02 Cent pro Kilogramm und damit 4 Prozent höher als im Januar dieses Jahres. Das Verhältnis zwischen den Kosten und Preisen verbesserte sich entsprechend wieder nur geringfügig. 26 Prozent der Milcherzeugungskosten blieben ungedeckt.
Die Kontraktverhandlungen für die Weiße Linie gehen in den Endspurt, die seit Wochen sichtbare deutliche Markterholung muss von den Molkereien genutzt werden, ihre Abgabepreise beim Lebensmitteleinzelhandel exorbitant anzuheben. Die Märkte lassen es zu: Auf den internationalen Märkten, den Terminbörsen wie auch an den Kassamärkten sind deutliche Anstiege zu verzeichnen. Der ife-Börsenmilchwert steuert für die Jahresmitte 2021 auf die 40-Cent-Marke zu.
Die bäuerlichen Vertreterinnen und Vertreter des Agrardialogs, der vom Lebensmitteleinzelhandel gemeinsam mit den demonstrierenden Bäuerinnen und Bauern initiiert wurde, erwarten, dass sich diese Markt- und Preisentwicklung eins zu eins auf den Milcherzeugerpreis niederschlägt. Gesprochen wurde genug. Wenn nicht jetzt, wann dann können die Molkereivertreter ihrer Verantwortung für die Milcherzeuger gerecht werden und dafür sorgen, dass endlich deutlich höhere Milcherzeugerpreise bei den Milchviehhaltern ankommen.
Der aktuelle Milch Marker Index ist um zwei Punkte auf den Stand von 111 gesunken. Die Milcherzeugungskosten lagen im Januar bei 45,76 Cent pro Kilogramm. Damit setzte sich auch im letzten betrachteten Quartal von Oktober 2020 bis Januar 2021 die ausgesprochen ungünstige und ruinöse Kosten-Erlös-Situation für die Milchviehbetriebe fort. In diesem Zeitraum sind die Erzeugungskosten um einen Cent zurückgegangen. In den meisten Bundesländern konnten die Milchviehbetriebe insbesondere ihre Ausgaben für das zugekaufte Futter leicht senken. Da der Milchauszahlungspreis gegenüber dem vorhergehenden Quartal unverändert bei 32,7 Cent verharrte, verminderte sich die Unterdeckung der Kosten von 30 auf 29 Prozentpunkte.
Im Vergleich zum Vorjahresquartal Oktober 2020 sanken die Kosten vor allem in den Regionen Nord und Süd (-1,26 bzw. -1,04 Cent pro Kilogramm), während sie im Osten vermutlich auf Grund der besonderen Betroffenheit durch den Dürresommer 2020 leicht anstiegen (+0,36 Cent pro Kilogramm).