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Für den Milch Marker Index zum Juli 2022 wurde ein Wert von 115 Punkten ermittelt. Die Milcherzeugungskosten sind im Vergleich zum April geringfügig um 0,29 Cent auf 47,31 Cent pro Kilogramm Milch gesunken. Das mag auf den ersten Blick verwundern angesichts der unvermindert sehr hohen Betriebsmittelpreise. Eine Erklärung liegt in noch stärkeren Einsparungen speziell beim Düngerverbrauch. Wie sich das auf die Erträge auswirken wird, bleibt abzuwarten.
Im selben Zuge erreichten die Milchauszahlungspreise im Juli 2022 in Deutschland einen Stand von durchschnittlich 55,04 Cent pro Kilogramm. Die Preise erhöhten sich von April bis Juli 2022 mit plus 7,84 Cent (+16,61 %) noch stärker als im Vorquartal (+ 5,54 Cent bzw. +13,30 %). Die Preisentwicklungen führten im Juli 2022 trotz der hohen Kosten zu einer Deckung der Milcherzeugungskosten in Deutschland. Die Preis-Kosten-Ratio lag bei 1,16, d. h. die Milcherzeugungskosten waren zu 116 % gedeckt
Viele Milcherzeuger/innen würden gern mehr „Tierwohl“ auf ihren Betrieben umsetzen. Doch seit Jahren sind die Kosten der Milcherzeugung nicht gedeckt, Investitionen nur schwer möglich. Zudem ist völlig unklar, in welche Standards investiert werden müsste und welche Kosten sie verursachen.
Deshalb hat die MEG Milch Board eine Studie beim Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft in Auftrag gegeben, die sich mit dieser Thematik befasst. Anders als in anderen Studien wurde vom Ist-Zustand ausgegangen. Basis dafür ist die 2021 veröffentlichte „PräRi-Studie“. Davon ausgehend wurden die Kosten für Investitionen in mehr Platz, einen Laufhof, Weidegang sowie Management für die Regionen Nord, Ost und Süd berechnet.
Sinkende Milchmengen und gestiegene Milchauszahlungspreise prägen die Lage auf dem Milchmarkt in den letzten Monaten. Der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz ist sich im Klaren: „Diese komfortable Situation wurde teuer bezahlt durch eine Besorgnis erregende Anzahl von Betriebsaufgaben. Dazu kommt die Trockenheit, die die Milchmengen ebenfalls nicht ansteigen lassen. Gleichzeitig haben wir es mit nie dagewesenen Kostensteigerungen zu tun, was dazu führt, dass die Kennzahlen zur Abschätzung, ob der Kraftfuttereinsatz rentabel ist oder nicht außerhalb des bisherigen Referenzsystems liegen.“
Die Berechnungen der Milcherzeugungskosten zeigen weiterhin, dass Kraftfutter einen deutlichen Anteil an den Kosten der Milchproduktion hat. Dieser lag im Jahr 2015 noch bei rund 22 Prozent, im April 2022 waren es schon 27 Prozent, Tendenz steigend.
Der Milch Marker Index lag im April 2022 bei 116 Punkten, und die Milcherzeugungskosten betrugen 47,60 Cent pro Kilogramm. Zum ersten Mal seit Beginn der Berechnung des MMI wurde trotz des starken Anstiegs fast die Kostendeckung erreicht. Die Milcherzeugungskosten stiegen seit Januar 2022 um 1,31 Cent auf 47,60 Cent je Kilogramm, das entspricht 2,8 Prozent. Der Milchauszahlungspreis stieg im gleichen Zeitraum aber sogar um 5,54 Cent bzw. 13 Prozent auf 47,20 Cent je Kilogramm, sodass die Preis-Kosten-Ratio bei 0,99 lag und die Milcherzeugungskosten im Bundesdurchschnitt damit zu 99 Prozent gedeckt waren.
Die Milchauszahlungspreise erreichten im April 2022 in Schleswig-Holstein Höchststände von 50,54 Cent und lagen in der Region Nord durchschnittlich bei 47,96 Cent pro Kilogramm, im Osten erreichten die Preise ein Niveau von 47,17 Cent pro Kilogramm und in der Region Süd von 46,30 Cent.
Mit Beschluss vom 21.06.2022 hat die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) das durch die MEG Milch Board w. V. angeregte Verfahren gegen Arla Foods eingestellt. Grundlage des Verfahrens war eine Mitteilung der Arla Foods an die Lieferanten, dass infolge gestiegener Energiekosten die Milchauszahlungspreise um einen Cent gekürzt werden.
Die MEG Milch Board w. V. ist über das Ergebnis der Verfahrenseinstellung schon etwas verwundert, da die Kürzung der Milchauszahlungspreise um einen Cent aus Sicht der Erzeuger*innen unzweifelhaft gegen das Verbot der Übernahme unspezifischer Kosten verstößt. Die Energiekosten des Verarbeiters stehen in keinem spezifischen Zusammenhang mit der verkauften Rohmilch. Daher ist es grundsätzlich untersagt, Preisveränderungen in diesem Bereich einseitig auf ein anderes Mitglied der Lieferkette umzulegen.