Minister Rainer muss sich endlich für Vertragspflicht einsetzen
Weltweit wurde in den letzten Wochen mehr Milch produziert. In Deutschland wird momentan die Vorjahreslinie um 7,4 Prozent überschritten. Diese „Übermengen“ lassen sich nur zu geringeren Preisen vermarkten und drücken auf den Milchpreis der Erzeuger. Ob der drastische Absturz der Milchauszahlungspreise in diesem Ausmaß gerechtfertigt ist oder im Wesentlichen auf das gefährliche Spiel von Lidl und dem Handel mit der Marktmacht zurückzuführen ist, sei dahingestellt.
Gleichzeitig geht der Kampf der Discounter um die Marktführerschaft in eine, für uns Milchbauern existenzbedrohende Runde weiter. Zuletzt hat Lidl den Preis für ein 250 Gramm Päckchen Deutsche Markenbutter auf 0,99 Euro gesenkt. Erwartungsgemäß haben die anderen Händler nachgezogen. Für diese Preissenkung verzichtet Lidl nach eigenen Angaben „bewusst auf Marge, um durch die höhere Absatzmenge die Milchbauern zu unterstützen.“
„Auf diese Art von Unterstützung können wir gerne verzichten!“, stellt der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Frank Lenz fest. „Denn sie wirkt offensichtlich heuchlerisch, und wie üblich knicken die Molkereien gegenüber dem Handel ein und reichen die Preissenkungen an die Erzeuger weiter. Handel und Molkereien halten sich schadlos in diesem Spiel, aber für uns Milchbauern ist es existenzbedrohend!“
Lenz hält es für wichtig, deutlich zu machen, dass etwas gewaltig schiefläuft: „Auch wenn der Handel nicht unser direkter Ansprechpartner ist, zeigt es doch, wie abhängig wir von dessen Marktmacht sind.“
„Die Rezepte der Vergangenheit haben uns nicht geholfen“, führt Lenz weiter aus. „Billige Milch für den Export ist nicht die Lösung! Damit wird das veraltete System der Wertevernichtung auf unseren Höfen weiter aufrechterhalten. Wir brauchen vielmehr verlässliche Rahmenbedingungen und mehr Marktbeteiligung in Form von Vertragspflicht, die für die gesamte Milch, die an die Molkereien geht, gilt und auch Genossenschaften miteinschließt. Wir fordern Minister Rainer auf, seine Blockadehaltung aufzugeben und die Umsetzung von Art. 148 GMO zu unterstützen. Nur so können die Milcherzeugerinnen und -erzeuger sich selber helfen und sich aus der Abhängigkeit von den Abnehmern befreien.“