Nach der Umstellung der Datenbasis liegen nun die endgültigen Milcherzeugungskosten für 2014 vor (44,39 Cent pro Kilogramm, die Prognose lautete bisher 45,08 Cent pro Kilogramm).
Die Prognosen für die Jahre 2016 und den MMI für Januar 2017 wurden auf der neuen Datenbasis ebenfalls aktualisiert, woraufhin die Milcherzeugungskosten um rund zwei Cent auf 41,17 bzw. 41,94 Cent pro Kilogramm nach unten korrigiert wurden.
Hintergrund sind Kriseneffekte, die sich bisher bei der Berechnung auf Grund der noch fehlenden Daten nicht berücksichtigen ließen: Gerade bei den nicht-spezifischen Kosten wie Abschreibungen, Löhne und auch die sonstigen Gemeinkosten gab es seit 2015 massive Einsparungen durch die Milcherzeuger.
Bündelung allein reicht nicht
Die aktuelle Marktlage ist geprägt von einer bisher nie dagewesenen Fettknappheit. Seit einigen Wochen steigen die Notierungen für Käse ebenfalls kontinuierlich an, auch Vollmilchpulver erfreut sich reger Nachfrage. Deutschland als Käseland profitiert von dieser Entwicklung. Die Ursache sieht der Vorstandsvorsitzende der MEG Milch Board Peter Guhl in einem knappen Rohstoffangebot begründet. „Die Krisenprogramme der EU und des Bundes haben gegriffen. Wieder einmal hat sich gezeigt, welchen Schaden geringe Übermengen am Markt anrichten können.“
Dennoch ist Guhl unzufrieden: „Wir sehen aktuell sehr positive Entwicklungen am Milchmarkt, die sich aus unserer Sicht nicht zufriedenstellend auf die Milchpreisentwicklung auswirken. Rohmilch ist ein zunehmend knappes Gut. Deutlich wird dies aber nur in Regionen mit funktionierendem Wettbewerb.“ Als Beispiele nennt Guhl Sachsen und Thüringen. Private Großmolkereien buhlen dort seit Monaten um die Gunst der Milcherzeuger und bezahlen dafür überdurchschnittliche Milchpreise. Wo hingegen die Milch in „festen Händen“ ist, fällt die Preisdynamik trotz ähnlicher Verwertungen gedämpft aus. Für Guhl sagt dies einiges aus: „Von den Molkereien - egal ob genossenschaftlich oder privat - sind keine Preisgeschenke zu erwarten. Wir Milcherzeuger müssen für gute Milchpreise in den Preis- und Vertragsverhandlungen kämpfen.“ Bisher sei dies schwierig gewesen, weil die Organisation der Milcherzeuger am Milchmarkt nicht vorhanden oder erst im Aufbau war. Dies habe sich mittlerweile geändert. Mit der Bayern MeG und ihren 4,5 Mrd. kg Milch hat sich für Guhl eine neue, ernstzunehmende Größe gebildet. Aus dieser Größe entwächst für ihn aber auch Verantwortung! „Die Bayern MeG tritt bisher vor allem als Dienstleister für ihre Mitglieder auf und weniger als Vermarkter. Ich glaube an das Potential der Bayern MeG. Es ist Zeit, dass sie sich ihrer Stärke bewusst wird und sich aktiv am Milchmarkt einschaltet. Die Größe dafür hat sie.“
Der Vorsitzende der Milch Board rechnet in den kommenden Monaten mit weiter steigenden Milchpreisen. Besonders der außergewöhnliche Hitzesommer in Südeuropa werde die Situation weiter befeuern. Guhl traut dem Markt auch Überraschungen zu: „Sobald der Eiweißmarkt in Folge eines rückläufigen Angebots anzieht, werden die Preise spürbar ansteigen.“ Preise jenseits der 40 Cent-Marke hält er im Herbst für realisierbar.
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